Mittwoch, 10. Juli 2013

Tausend Gedanken..

Therapeutin: "Vielleicht musst du lernen, es zu akzeptieren. Vielleicht musst du den grauen Nebel in deinem Leben akzeptieren.
Ich: "Ich will nicht mein Leben lang diese Gedanken haben, diese Gefühle haben. Ich will, dass es weg geht, dass es toll wird"
Therapeutin: "Weißt du denn, wie es war, als es "toll" war? Kannst du dich daran erinnern?"
Ich: "Nein. Aber die anderen denken doch auch nicht so, fühlen sich nicht so."
Therapeutin: "Vielleicht schon. Vielleicht ist so das Leben".

Vielleicht bin ich gar nicht depressiv, vielleicht nicht verrückt. Das ist alles normal. Ich wusste es. Ich bin einfach falsch auf dieser Welt. Weil ich damit nicht klar komme.

Bring dich um!

Therapie.
Therapeutin: "Also du hast zwei Möglichkeiten! Entweder du nimmst dir einen Strick. Daran kann dich niemand hindern, niemand kann dich rund um die Uhr kontrollieren. Das könntest du machen. Oder du musst das alles bekämpfen. Möglicherweise dein Leben lang. Wird aber schwer und sehr anstrengend."
Ich: "Ja. Ich weiß."
...
Therapeutin als Abschlusssatz: "Du denkst an unseren Anti-Suizid-Vertrag?"
Lustig.

Dienstag, 9. Juli 2013

(Alb-) Geträumt

Ich befinde mich in einer Klinik. Mein Zimmer ist düster, meine Zimmergenossin redet viel. Ich schweige. Wir sind beide wegen Magersucht da.
Essenszeit. Wir sitzen an dem großen Tisch. Sie, ich, eine Betreuerin. Eine andere bringt uns unser Essen. Ich bekomme ein Glas Apfelsaft, sie ein Glas Apfelsaft und ein wenig Frühstück. Mein Frühstück steht vor meiner Betreuerin.
Ich trinke meinen Saft, schweige. Ich will dieses kleine Stückchen Apfel essen, was in dem Joghurt mit Müsli eingebettet liegt. Ich greife es mir  mit der Gabel - es passt gerade mal auf eine Sprosse - und esse es langsam.
Sie schreit rum. "Sunny hat gar keine Magersucht. Sie ist so fett und isst, sie lügt nur."
Natürlich, das wusste ich vorher auch schon. Ich bin einfach zu fett, zu gefräßig und zu dumm.
Ich ziehe mich zusammen. Alles in mir ist hohl, fühlt sich leer und abgestumpft an. Mein Kopf stützt sich mal wieder auf meine Hand.
"Sag doch was!"
Ich schweige.
"Was ist denn los?"
Ich schweige. Starre gegen die Wand.
Wenn sie nur wüssten, dass meine Depressionen schlimmer werden.

Im Zimmer meiner Betreuerin.
"Sunny, wir können dich nicht behalten. Du musst nicht in eine Klinik für Essstörungen, sondern in eine für  Depressionen."
Ich schreie. Kreische. Alles fällt zusammen.
Sie zeigt mir meinen Einweisungsschein. Hält ihn mir direkt vor's Gesicht.
Ich darf nicht hier bleiben. Weil ich zu dick bin. Und zu viel esse.
Stattdessen komme ich weit weg, in eine Klinik, wo es nur um meine Depressionen geht. Ich hasse es. Ich will da nicht hin. Ich trete. Schreie. Werde plötzlich ruhig, weil ich innerlich falle. Dann schreie ich wieder, krümme mich.
Und wache schweißgebadet auf.

Mein Papa steht vor meiner Tür.
"Guten Morgen, Sunny, aufstehen!"
"Bin schon wach, danke! Ich komm gleich", singe ich ihm entgegen. Wenn er nur wüsste..

Kontrollverlust

Und wieder mal selbst verletzt. 3 Stunden.
Ich bin müde.
Viel Blut verloren.
Blut gespuckt.
Das verkrustete Blut an meinen Fingern kaum abbekommen. Meine Lippe, ein einziges Schlachtfeld. Eben noch die roten Blutstropfen im ganzen Bad abgewischt. Das blutverschmierte T-Shirt gewaschen.
Der Drang ist immer noch da.

Wieso tue ich mir das selbst immer wieder an? Wieso?

Samstag, 6. Juli 2013

Philosophie der Angst

Er: "Der Mensch hat zwei Grundängste: Allein sein und Fallen."
Meine Gedanken: Gut, dass ich immer einsam bin und durchgehend das Gefühl habe, zu fallen. Bestätigung, bäm!

Geborgenheit und Wärme

Es hat tatsächlich jemand das unmögliche geschafft. Gestern Abend/heute Nacht:
Lagerfeuer. Ich liege im feuchten Gras, betrachte die roten Flammen auf den dicken Holzbrocken, die sich deutlich von der sonstigen Schwärze der Nacht abzeichnen. Es ist zwei Uhr nachts. Ein Freund sitzt neben mir. Wir reden oder betrachten einfach nur die brennende Stelle.
Ich werde ganz ruhig. Die innerliche Anspannung, der Druck, die Angst, die Nervosität - alles fällt von mir ab, ich beginne, ruhig zu atmen, mich zu entspannen. Mir wird klar, dass ich mich das erste Mal seit sehr sehr langer Zeit wohl fühle. Es ist ein schönes Gefühl.

Dienstag, 2. Juli 2013

Tears were fallen

Gestern mal wieder in den Schlaf geweint.

"When life knocks you down to your knees, remember: you are in the perfect Position to pray"

Would it matter?

Geschrei. Streit. Gewalt.
"Du weißt genau, ich hab dich in der Hand".
Meine Schwester, 1,5 Jahre jünger.
"Du hässliche Fotze"
Tägliche Ration Beleidigungen.
"Ich habe anderen erzählt, dass ich die Arschkarte mit dir als Schwester gezogen habe"
Verleumdungen.
"Ich habe wenigstens Freunde."
Persönlichkeiten.
"Du mit deinen scheiß Depressionen. Du bist die Lachnummer auf deiner Schule. Weil du so ein Streber bist."
Danke.
"Du bist schuld!"

Noch eben ging es mir gut. Dann Geschrei. Meine Stimme bricht weg. Ich weine. Breche zusammen. Bin traurig. Werde depressiv.
Ich kann nicht mehr! Ich kann einfach nicht mehr! Wieso versteht das denn niemand? Verdammt nochmal, ich KANN NICHT MEHR!!!

Skillet: Would it matter - hörts euch an!

" If I wasn't here tomorrow,
Would anybody care?
Still stuck inside this sorrow,
I got nothin' and going nowhere;

I know I'm a mess and I wanna be someone,
Someone that I'd like better;
I can never forget,
So don't remind me of it forever..."