Dienstag, 27. August 2013

Cuts - Thoughts

Geritzt. Geschnitten. Dabei wollte ich es doch sein lassen.
Hat auch gut geklappt. Bis ich auf der Waage war.
Ich habe versucht, gesund zu werden. Und ich wusste, dass ich zunehmen würde. Ich wusste, dass ich nicht mehr untergewichtig sein würde. Aber dass ich mein Höchstgewicht toppen würde - das hätte ich mir so schnell nicht träumen lassen.
Ich habe es nicht mehr geschafft, gegen die Stimmen zu kämpfen.
"Du bist wertlos"
"Du bist fett"
"Du hast versagt"
"Fühl dich schuldig"
"Ich hab dir gesagt, dass du keine Disziplin hast"
"Du bist schwach"
"Du bist verfressen"
"Ritz dich"
"Schneide dir in dein Fett"
"Wer fressen kann, muss leiden"
"Geschwülste, dass du dich nicht schämst"
Selbsthass steigt auf. Und ich gebe mich den Stimmen hin. Leider.
Geritzt. Geschnitten. Dabei wollte ich es doch sein lassen.

Samstag, 24. August 2013

Who says?

Selena Gomez - Who Says

"Who says?
Who says you're not perfect?
Who says you're not worth it?
Who says you're the only one that's hurting?
Who says you're not pretty?
Who says you're not beautiful?
Who says?"

Oh. It's me.

Ein Schritt weiter..

Ich werde verrück. Vor 15 Minuten, in der Küche.
Ich: "Mama, die Nudeln sind gut".
Mama lacht, bricht in lautes Gelächter aus: "haha ha, die Nudeln sind gut, ha ha ha!".
Als wäre sie durchgedreht. Lacht mich einfach aus.
Dann ruft meine Schwester an, Mama wird ruhig, geht ran.
Nach dem Telefonat: Mama tut, als sei nichts gewesen. Sagt zu mir: "Ich geh nach oben".
Ich erzähle es Papa. Beim Essen später dann Mama. Sie betrachtet mich verdutzt.
Mama: "Ich weiß nicht, was du meinst, ich habe nicht gelacht!".
Ernst.
"Ich weiß wirklich nicht, was du meinst!".
Sie kann sich an nichts erinnern. Oder hat das gar nicht stattgefunden?
Wird sie verrückt? Oder bin ich die, die durchdreht?
Ich habe Angst vor mir!

Mittwoch, 10. Juli 2013

Tausend Gedanken..

Therapeutin: "Vielleicht musst du lernen, es zu akzeptieren. Vielleicht musst du den grauen Nebel in deinem Leben akzeptieren.
Ich: "Ich will nicht mein Leben lang diese Gedanken haben, diese Gefühle haben. Ich will, dass es weg geht, dass es toll wird"
Therapeutin: "Weißt du denn, wie es war, als es "toll" war? Kannst du dich daran erinnern?"
Ich: "Nein. Aber die anderen denken doch auch nicht so, fühlen sich nicht so."
Therapeutin: "Vielleicht schon. Vielleicht ist so das Leben".

Vielleicht bin ich gar nicht depressiv, vielleicht nicht verrückt. Das ist alles normal. Ich wusste es. Ich bin einfach falsch auf dieser Welt. Weil ich damit nicht klar komme.

Bring dich um!

Therapie.
Therapeutin: "Also du hast zwei Möglichkeiten! Entweder du nimmst dir einen Strick. Daran kann dich niemand hindern, niemand kann dich rund um die Uhr kontrollieren. Das könntest du machen. Oder du musst das alles bekämpfen. Möglicherweise dein Leben lang. Wird aber schwer und sehr anstrengend."
Ich: "Ja. Ich weiß."
...
Therapeutin als Abschlusssatz: "Du denkst an unseren Anti-Suizid-Vertrag?"
Lustig.

Dienstag, 9. Juli 2013

(Alb-) Geträumt

Ich befinde mich in einer Klinik. Mein Zimmer ist düster, meine Zimmergenossin redet viel. Ich schweige. Wir sind beide wegen Magersucht da.
Essenszeit. Wir sitzen an dem großen Tisch. Sie, ich, eine Betreuerin. Eine andere bringt uns unser Essen. Ich bekomme ein Glas Apfelsaft, sie ein Glas Apfelsaft und ein wenig Frühstück. Mein Frühstück steht vor meiner Betreuerin.
Ich trinke meinen Saft, schweige. Ich will dieses kleine Stückchen Apfel essen, was in dem Joghurt mit Müsli eingebettet liegt. Ich greife es mir  mit der Gabel - es passt gerade mal auf eine Sprosse - und esse es langsam.
Sie schreit rum. "Sunny hat gar keine Magersucht. Sie ist so fett und isst, sie lügt nur."
Natürlich, das wusste ich vorher auch schon. Ich bin einfach zu fett, zu gefräßig und zu dumm.
Ich ziehe mich zusammen. Alles in mir ist hohl, fühlt sich leer und abgestumpft an. Mein Kopf stützt sich mal wieder auf meine Hand.
"Sag doch was!"
Ich schweige.
"Was ist denn los?"
Ich schweige. Starre gegen die Wand.
Wenn sie nur wüssten, dass meine Depressionen schlimmer werden.

Im Zimmer meiner Betreuerin.
"Sunny, wir können dich nicht behalten. Du musst nicht in eine Klinik für Essstörungen, sondern in eine für  Depressionen."
Ich schreie. Kreische. Alles fällt zusammen.
Sie zeigt mir meinen Einweisungsschein. Hält ihn mir direkt vor's Gesicht.
Ich darf nicht hier bleiben. Weil ich zu dick bin. Und zu viel esse.
Stattdessen komme ich weit weg, in eine Klinik, wo es nur um meine Depressionen geht. Ich hasse es. Ich will da nicht hin. Ich trete. Schreie. Werde plötzlich ruhig, weil ich innerlich falle. Dann schreie ich wieder, krümme mich.
Und wache schweißgebadet auf.

Mein Papa steht vor meiner Tür.
"Guten Morgen, Sunny, aufstehen!"
"Bin schon wach, danke! Ich komm gleich", singe ich ihm entgegen. Wenn er nur wüsste..

Kontrollverlust

Und wieder mal selbst verletzt. 3 Stunden.
Ich bin müde.
Viel Blut verloren.
Blut gespuckt.
Das verkrustete Blut an meinen Fingern kaum abbekommen. Meine Lippe, ein einziges Schlachtfeld. Eben noch die roten Blutstropfen im ganzen Bad abgewischt. Das blutverschmierte T-Shirt gewaschen.
Der Drang ist immer noch da.

Wieso tue ich mir das selbst immer wieder an? Wieso?

Samstag, 6. Juli 2013

Philosophie der Angst

Er: "Der Mensch hat zwei Grundängste: Allein sein und Fallen."
Meine Gedanken: Gut, dass ich immer einsam bin und durchgehend das Gefühl habe, zu fallen. Bestätigung, bäm!

Geborgenheit und Wärme

Es hat tatsächlich jemand das unmögliche geschafft. Gestern Abend/heute Nacht:
Lagerfeuer. Ich liege im feuchten Gras, betrachte die roten Flammen auf den dicken Holzbrocken, die sich deutlich von der sonstigen Schwärze der Nacht abzeichnen. Es ist zwei Uhr nachts. Ein Freund sitzt neben mir. Wir reden oder betrachten einfach nur die brennende Stelle.
Ich werde ganz ruhig. Die innerliche Anspannung, der Druck, die Angst, die Nervosität - alles fällt von mir ab, ich beginne, ruhig zu atmen, mich zu entspannen. Mir wird klar, dass ich mich das erste Mal seit sehr sehr langer Zeit wohl fühle. Es ist ein schönes Gefühl.

Dienstag, 2. Juli 2013

Tears were fallen

Gestern mal wieder in den Schlaf geweint.

"When life knocks you down to your knees, remember: you are in the perfect Position to pray"

Would it matter?

Geschrei. Streit. Gewalt.
"Du weißt genau, ich hab dich in der Hand".
Meine Schwester, 1,5 Jahre jünger.
"Du hässliche Fotze"
Tägliche Ration Beleidigungen.
"Ich habe anderen erzählt, dass ich die Arschkarte mit dir als Schwester gezogen habe"
Verleumdungen.
"Ich habe wenigstens Freunde."
Persönlichkeiten.
"Du mit deinen scheiß Depressionen. Du bist die Lachnummer auf deiner Schule. Weil du so ein Streber bist."
Danke.
"Du bist schuld!"

Noch eben ging es mir gut. Dann Geschrei. Meine Stimme bricht weg. Ich weine. Breche zusammen. Bin traurig. Werde depressiv.
Ich kann nicht mehr! Ich kann einfach nicht mehr! Wieso versteht das denn niemand? Verdammt nochmal, ich KANN NICHT MEHR!!!

Skillet: Would it matter - hörts euch an!

" If I wasn't here tomorrow,
Would anybody care?
Still stuck inside this sorrow,
I got nothin' and going nowhere;

I know I'm a mess and I wanna be someone,
Someone that I'd like better;
I can never forget,
So don't remind me of it forever..."

Samstag, 29. Juni 2013

Nein, ich bin wertlos, schon okay.

"Naa :)"
"Hey"
"Wie geht's dir?"
- keine Antwort -
Genau, ignorier mich einfach. Brauchst mir nicht antworten, ich bin wertlos, schon okay.

Maskenmädchen


Wer bin ich? Ich trage Masken - in meinem Gesicht, meiner Stimme, meinem Körper. Mal lachend, mal ernst. Nur, damit ich normal wirke, damit niemand merkt, dass ich 'verrückt' bin. Damit ich keinem eine Angriffsfläche biete. Verletzungen sind das Letzte, was ich jetzt noch brauche. Also lache ich. Damit ihr denkt, ich sei glücklich. Damit ihr denkt, ich sei normal.
Und wenn ich dann alleine bin, zerbrechen die Masken. Langsam. Was bleibt, ist eine undefinierbare Leere, eine existierende Gestalt, eine Hülle. Wer bin ich? Ich meine nicht, wie ihr mich seht. Oder wie andere mich betrachten. Ich meine, wer bin ich wirklich? Wer bin ich, wenn der Druck der Gesellschaft, zu funktionieren, nicht auf mir lastet? Ich kann es nicht sagen. Habe mich selbst verloren auf dem Maskenball der Gefühle, auf dem Maskenball der Persönlichkeit.
Ich irre umher, auf der verzweifelten Suche nach mir selbst. Doch da ist nichts. Nur ein kaltes, ungewisses Nichts.

Und ihr denkt wirklich, ich sei glücklich.

Eben wieder nur gelacht. Alle haben es geglaubt. Selbst meine Mutter. Merkt ihr denn nicht, dass mich jedes Lachen anstrengt? Dass ich das nur mache, um euch zu gefallen?
Entweder, euch ist es egal. Oder ich bin mal wieder eine verdammt gute Schauspielerin. Lügnerin. Wahrscheinlich beides.

Freitag, 28. Juni 2013

What is depression like?


Eine seltsame Leere ergreift mich. Ich wandere umher, unkontrolliert, nicht ich selbst. Sehe überall lachende Gesichter. Ein Pärchen, das sich küsst. Menschen, die feiern. Ich streife umher und fühle mich fremd, nicht dazu gehörig. Ich bin Beobachter in einem Schauspiel, das sich Leben nennt. Wieso kann ich nicht das spüren, was andere fühlen? Wieso kann ich nicht fröhlich sein? Wieso nicht feiern? Wieso nicht einfach mal spontan ein wenig lachen. Stattdessen falle ich in mir zusammen, rede nicht mehr, werde müde. Während um mich herum alle zum Leben aufblühen. Aber ich kann nicht. Ich ersticke in den heruntergeschluckten Tränen meiner unstillbaren Traurigkeit.

Zieh dich doch nicht immer zurück!

Mama: Was machst du denn in den Sommerferien?
Ich: Weiß nicht. Ausruhen.
Mama: Du kannst dich doch nicht immer nur ausruhen. Treff dich doch mal mit Freunden?
Ich: Hm, mal schauen.
Mama: Du kannst dich doch nicht immer nur alleine in dein Zimmer verziehen.

Du meinst, ich kann mich nicht immer nur davor schützen, wieder und wieder verletzt zu werden? Nein, da hast du allerdings Recht..

Freitag, 21. Juni 2013

Help! I'm alive


Ein Jahr ist es schon her. Schulkonzert. Ich habe gelacht, mit anderen gefeiert, mich noch einmal schick gemacht. Und doch gab es nur einen einzigen Gedanken.
Verabschiedet habe ich mich nicht wie gewohnt mit "Bis dann", sondern mit "Machs gut". Besonderen Menschen habe ich noch einmal gesagt, wie wundervoll sie sind.
"Ist irgendetwas?"
"Nein. Nichts."
Eine Stunde später. Meine Familie schläft. Die Lichter sind aus. Nur eine einzige Schreibtischlampe leuchtet mir grell ins Gesicht. Vor mir liegen ein Dutzend leere Tablettenpackungen. Alle geschluckt. 70 Stück. Schmerzmittel, Antidepressiva, alle Sorten. Meine Hände umgreifen die scharfe, neue Klinge. Meine Lider werden schwer, ich sinke im Bett in mich zusammen. Ich schneide. Aber ich bin zu müde, habe keine Kraft mehr. Ich spüre, dass es das Ende ist. Es ist so schön. Nur noch die Augen zu machen und nie wieder aufwachen. Einen letzten Atemzug. Stille.

Fünf Stunden später. Ich liege im Bett, Übelkeit, Schwäche. Überall rufen mir Frauen Sätze zu, an die ich mich heute nicht mehr erinnere. Sie schreien mich an. Rufen mich. Ich sehe überall helle, weiße Lichter, Flecken. Die Stimmen werden immer aufdringlicher, sie machen mir Angst. Ich will schreien. Aber habe keine Kraft. Ich höre, wie andere Türklinken sich bewegen, wie andere miteinander reden. Sie sollen nur aufhören. Mal bin ich weg, dann wieder da. Ich habe Panik, versuche, zu den Menschen zu reden, sie sollen aufhören, ich will das nicht. Doch aus meinem Mund kommen keine Sätze, nur leise, unverständliche Laute. Ich bin nicht mehr fähig zu reden. Vor mir ein Geist einer Frau. Sie redet auf mich ein. Ich will sie wegwischen, doch mein Arm fällt neben mir hinunter. Alles wird schwarz. Dann wieder weiß. Wie in Trance versuche ich, irgendetwas zu tun, damit diese Stimmen weggehen. Ich habe so Angst vor ihnen. Doch mein Körper gehorcht mir nicht mehr. Ich versuche, aufzustehen. Meine Beine geben nach, ich falle hin. Langsam robbe ich mich weiter. Bis ins Bad. Doch die Stimmen verfolgen mich, lassen mich nicht gehen. Ich rede mit ihnen, doch wieder hört man nichts als halbstumme Laute. Ich bewege meinen Arm, doch er schwingt umher, unkontrolliert. Ich bekomme die weißen Schlieren nicht weg.
Plötzlich wird alles schwarz und ich falle einen Abgrund hinunter. Ich sehe nichts mehr. Dann schwebe ich im dunklen Nichts. Es gibt einen Ruck und ich werde zurück in das weiße Licht geschleudert. Erkenne eine Toilette. Erneut einen Ruck. Und ich erbreche, würge. Breche neben der Toilette zusammen. Die Stimmen reden wieder auf mich ein. Ich glaube, sie existieren nicht real. Aber sie reden mit mir. Und ich bin mir sicher, dass sie neben mir stehen. Doch da ist niemand. Ich stürze wieder in die Schwärze, erblindet.

Eine längere Zeit liege ich so da, immer zwischen weiß und schwarz, zwischen Panik und Leere, zwischen Schwitzen und Erbrechen. Ich kann mich nicht bewegen, kann nicht reden. Mein Körper gehorcht mir nicht und meine Zunge und mein Mund formen nur grässliche Laute, unfähig, normal zu sprechen.

Es muss morgen sein. Ich komme ein wenig zu Bewusstsein. Und erkenne, dass ich lebe. Ich habe es nicht geschafft, mich umzubringen. Ich muss weiter leiden. Die Stimmen lachen mich aus. Panik. Schiere Panik.